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Katastrophentouri Papa



"Katastrophentourismus ist die Bezeichnung für eine Art des Reisens, die in erster Linie die Schaulust nach einem Katastrophenfall bedient." (Quelle: Wikipedia)

Nun, wie fange ich das an? Letztens, hab ich kurz im Vorbeigehen in eine Unterhaltung meines festen Freundes reingehört und hörte (nicht zum ersten Mal) von ihm "...naja wann sieht man sowas schon nochmal im Leben?! Das muss man sich doch anschauen!..."
Man könnte anhand des Titels jetzt denken 'oh, von welchem aufregendem und eventuell sehr gefährlichen Ereignis spricht er da!? Wo zur Hölle war er?!' -ganz einfach: es ging um die Geburt seiner Töchter. :-D
Hä!? werden jetzt wohl die meisten denken, zurecht. Doch mir kam da ein Gedanke, nachdem ich  vor einer Weile auf Netflix "the dark tourist" gesehen hatte: ist Vater werden und sein nicht eigentlich auch eine Art Katastrophentourismus?

Immerhin begeben sich werdende Väter, sobald die Frau erfolgreich befruchtet wurde, freiwillig an Orte, an die sich normalerweise kein Mann wagt: zb Frauenarztpraxen, Hebammensprechstunden und Kreissääle. Sie kennen irgendwann den kompletten Geburtsfachjargon von A wie Antikörpersuchtest bis hin zu Z wie Zervixschleim, inklusive der Definitionen dieser.
"Ach der wird Papa, der wird jetzt zum Langweiler." Ein oft gehörter Satz überall auf der Welt, oder? Dabei ist doch glatt das Gegenteil der Fall, oder habt ihr schonmal einen frisch gebackenen Vater gesehen, der sich über Langeweile und zu viel Schlaf beklagt?! Nun, ich persönlich ja nicht...
Während die (kinderlosen) Kumpels von früher gewohnt lässig auf Partys gehen, ein bis zehn Bierchen zischen, und denken ihr Abend war 'super aufregend' ist der (werdende) Vater gerade im Kreissaal und steht ein riesen Abenteuer durch: bei einer Geburt dabei zu sein. Und egal ob Kaiserschnitt oder natürliche Geburt, bei einer Geburt geht es immer rund: Blut, Schreie und Gefühlsachterbahn. Bei einem Kaiserschnitt zum Beispiel wird einer Frau ihr Bauch aufgerissen und der Mann steht am Kopfende und (weis in dem Moment wahrscheinlich vor lauter Aufregung und Anspannung nicht mal mehr, an welchem Ende sein Kopf an ihm befestigt ist...) muss warten, bis das ganze vorbei ist. Wie ein Katastrophentourist steht er einfach nur daneben und schaut sich die "Katastrophe" an.  Und danach bekommt er ein kleines Bündel in die Hand gedrückt: ein Baby. Sein Baby. Süß, aber unglaublich bedürftig und sehr zerbrechlich. In etwa so: '...bitteschön, ihr ganz eigenes kackendes und schreiendes Fabergé-Ei!'
Aber auch wenn die Geburt durchgestanden ist, geht das Abenteuer nahtlos weiter: diese niedlichen kleinen Babies, die man da mit nach Hause bekommt, die pinkeln, kacken und kotzen. Regelmässig und bevorzugt auf die Eltern drauf. Und so kämpfen sich Papas in der ersten Zeit, nach dem Abenteuer Geburt, dann Tag für Tag durch eine Art Nachkriegsgebiet (ehemals eigene Wohnung) voller ungewaschener Wäsche und fangen im Vorbeigehen voll gekackte, zu einem kleinen Ball zusammengeklebte Windeln, die ihnen ihre Partnerin zuwirft.
Und gerade dann, wenn man einigermaßen eine Art Alltag und Rhythmus zurückerlangt hat, kommt schon wieder das nächste Level des Eltern-seins: aus Babies werden Kinder und ganz neue Aufgaben und Abenteuer erwarten einen. Level für Level kämpfen sich die Männer durch die ganze Eltern-Sache und werden dabei oft verkannt. Sie sind weder langweilig, noch erleben sie nichts, im Gegenteil, sie erleben die wohl besten und grössten Abenteuer, die das Leben hergibt: Papa sein.

Eine Episode wäre (für mich zumindest) sehr lustig gewesen bei der besagten Netflix Reihe: nämlich die, in der David Farrier ein Wochenende zu frisch gebackenen Zwillingseltern kommt und dort mit anpacken muss. Und während er am Ende total übermüdet, zwischen Babygeschrei versucht durch Interviews mit den frisch gebackenen Eltern herauszufinden, warum sich diese das ganze "antun" und es ihnen auch noch irgendwie Freude bereitet, dann wird es wohl nur eine Antwort geben: Liebe.

Aus Liebe begeben sich Männer rund um den Globus auf ihrer persönlichen Lebensreise ins "Katastrophengebiet Familie", ganz freiwillig. 

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